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Engagement für ein gemeinsames Europa

11.05.2018

Landrat verlieh Europa-Urkunden 

Im Rahmen einer Feierstunde verliehen Landrat Stephan Loge und
Kreistagsvorsitzender Martin Wille am Mittwoch in Lübben sieben
Europaurkunden des Landkreises Dahme-Spreewald.

Der Landkreis Dahme-Spreewald nimmt inzwischen traditionell die Europawoche zum Anlass, um mit seinem Angebot auf die große Bedeutung der europäischen Idee von Demokratie, Freiheit und Toleranz hinzuweisen und um Bürgerinnen und Bürgern für besondere Leistungen im Sinne der
europäischen Integration zu danken. Großer persönlicher Einsatz für die Völkerverständigung und für grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei nicht selbstverständlich, sagte Loge. Auch der Landkreis sei seit vielen Jahren bestrebt, den europäischen Gedanken im Alltag zu festigen und europäische Nachbarschaften zu pflegen. 

Bereits seit 2007 setze die Kreisverwaltung ein deutliches Zeichen für eine aktive Europapolitik und Europaarbeit mit seiner Europareferentin. Neben der Stärkung der Europafähigkeit der Verwaltung haben sich mit dieser Stelle die Förderergebnisse unter dem Einsatz von EU-Strukturfondsmitteln für die gesamte Landkreisregion wesentlich verbessert. Hierzu wurde 2008 auch eigens der Europaverein Dahme-Spreewald gegründet. Seit 2007 wurden durch die Stabstelle Europa mehr als 7 Millionen Euro Fördermittel aus unterschiedlichen Quellen wie der Europäischen Union oder verschiedenen Stiftungen eingeworben. Nahezu 6.400 Bürgerinnen und Bürger waren in Projekten der
Europaarbeit beteiligt, fast 400 Menschen wurden in Arbeit oder Ausbildung vermittelt, informierte der Landrat. 

Als einmaliges Angebot der Kreisverwaltung Dahme-Spreewald habe sich in Kooperation mit dem Polnischen Partnerkreis Wolsztyn die Jugendbegegnung „Wir in Europa – Jugend im Dialog“ etabliert, die in diesem Jahr bereits zum 17. Mal stattfindet und bisher rund 800 Jugendliche im Alter von 14. bis 16. Jahren zusammenführte. In seiner Zusammenfassung hob Loge besonders das Engagement des Landkreises hinsichtlich der Arbeit mit Flüchtlingen im Rahmen der EU-Migrationspolitik hervor. Um vor
allem beim Nachwuchs das Interesse an Europa zu wecken, biete der Landkreis aktuell Unterrichtsstunden in der Kreisverwaltung an.  „Gute Europaprojekte und gute partnerschaftliche Kontakte sind die besten Argumente für ein gemeinsames Europa“, sagte Loge. Als
Anerkennung für dieses Engagement habe der Landkreis seit 2011 bisher insgesamt 33 Personen und gemeinnützige Vereine mit der Europaurkunde geehrt. Am Mittwoch wurden bereits zum achten Mal Bürgerinnen und Bürger sowie gemeinnützige Vereine aus dem Landkreis Dahme-Spreewald zusammen mit ihren ausländischen Partnern ausgezeichnet. Die Geehrten kommen aus der Gemeinde Schulzendorf, der Stadt Mittenwalde, der Stadt Lübben, der Stadt Luckau sowie aus der polnischen Gemeinde Slawa. 

Walter Exner & Cesary Sadrakula 
(nominiert durch die Stadt Luckau) 
Die Stadt Luckau hat zum 01. Februar 2016 einen Fahrdienst eingerichtet, welcher zum 01. Februar 2017 durch den Verein „Mensch Luckau e.V.“ übernommen wurde. Für die Dauer eines Jahren (02/2016 – 01/2017) engagierte sich Walter Exner im Sonderprogramm Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug. Nach Beendigung der – dank eines Höchstmaßes an persönlicher Motivation von Herrn Walter Exner – erfolgreichen Aktivität hätte der Fahrdienst beinahe eingestellt werden müssen. Zwar stand das Fahrzeug weiterhin zur Verfügung, nur fand sich kein Fahrer zur personellen Unterstützung. Allein dem seither ehrenamtlichen Engagement von Herrn Exner ist es bis dato zu verdanken, dass sich der Fahrdienst etablieren konnte. Dies sichert eine nachhaltige pädagogische Betreuung der Kinder und ermöglicht deren Eltern zudem die regelmäßige Teilnahme an Integrationskursen, Veranstaltungen des
Jobcenters etc. Seit mehr als zwei Jahren ist der Fahrdienst ein wesentlicher Bestandteil der Alltagsintegration für die in Luckau wohnhaften Geflüchteten.  Er hat ein unermüdliches Engagement bei der Arbeit mit Flüchtlingen imRahmen der EU-Migrationspolitik gezeigt. Cezary Sadrakula versteht es, als engagierter Bürgermeister der Stadt Slawa, die seit 1991 bestehende Städtepartnerschaft mit Luckau nicht nur am Leben zu erhalten, sondern diese aufgrund vieler kreativer Ideen kontinuierlich mit Leben zu erfüllen. Der Austausch auf dem kulturellen und dem touristischen Sektor hat sich über die Jahrzehnte in beiden Städten fest etabliert. Cezary Sadrakula lebt den europäischen Gedanken, der sich unter anderem in den vielfältigen und hochwertigen Aktivitäten rund um die Städtepartnerschaft zwischen Slawa und Luckau zeigt. Dabei entwickelt er persönlich – weit über das normale Maß der beruflichen Anforderung hinaus – eine inspirierende Leidenschaft bei der Umsetzung. 

Agnieszka Smikalla
(nominiert durch die Stadt Mittenwalde)
Frau Smikalla unterstützt in erster Linie Kinder und Jugendliche während deutsch-polnischer Jugendfeuerwehrcamps sowie den Schüleraustausch im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen
Mittenwalde und Stare Miasto. Durch ihren zweisprachigen Einsatz lässt sie die Sprachbarrieren und Hemmnisse nicht zu groß werden. Sie bringt sich ehrenamtlich in die Organisation der Stadtfeste und Besuche aus der Partnerstadt mit ein. 

Dr. Karlheinz Bendzko 
(nominiert durch die LDS Kreistagsfraktion Die Linke, vertreten durch Heidemarie Müller) 
Dr. Karlheinz Bendzko engagiert sich seit 1976 in der Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Polen. Von 1976 bis 1980 war er als kaufmännischer Direktor im gemeinsamen Unternehmen zur Erkundung und Ausbeutung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten des Ostseeschelfs „Petrobatic“ in Gdanks (Polen) tätig. Seit dem hat er zahlreiche grenzüberschreitende Wirtschaftskooperationen initiiert und begleitet. Zu Aushängeschildern seines Engagements gehören u. a. die Gründung der ersten deutsch-polnischen regionalen Erdgasverteilungs- und Wärmeversorgungsgesellschaften in Polen. Für sein Wirken erhielt er als erster Ausländer die Verdienstmedaillie des polnischen Erdölbergbaus und der Gasgesellschaft in Warschau. Seit 2008 ist Herr Dr. Bendzko europaweit tätig als freischaffender Unternehmendberater. 

Cornelia Gronau 
(nominiert durch den Seniorenbeirat Schulzendorf) 
Frau Gronau zeichnet die stete Bereitschaft aus, sich für andere einzusetzen und die Partnerschaftsarbeit mit Kargowa mit Leben zu erfüllen. Seit 2012 erlernt sie die polnische Sprache. Inzwischen führt sie ehrenamtlich einen Polnischkurs für Senioren durch und erweitert ihre Kenntnisse beim polnischen Stammtisch. Unter anderem führt sie intensiven Schriftverkehr mit polnischen Bürgerinnen und Bürgern der Partnergemeinde. Frau Gronau nahm ohne zu zögern im Jahr 2015 Flüchtlinge bei sich auf. Mit Ihrer Spenden-Initiative setzt sie sich für Flüchtlingskinder ein.

Martina Schreiber und Klaus Mietusch
(nominiert durch den Städtepartnerschaftsverein Lübben e.V.)
Der Verein Wild Dancing Boots steht für eine Tanzgruppe zwischen 10 und 63 Jahren. Seit Ende 2009 hat der generationsübergreifende Verein seinen Platz nicht nur in der Stadt Lübben, sondern auch über die
Kreisgrenze des Landkreises Dahme-Spreewald gefunden. Seit 2009 finden regelmäßige Besuche und Auftritte in der Partnerstadt Wolsztyn statt. Der grenzüberschreitende Austausch erreichte inzwischen die polnische Hauptstadt Warschau. Für das deutsch-polnische Engagement erhält heute die Vereinsvorsitzende, Frau Martina Schreiber, die Europaurkunde des Landkreises Dahme-Spreewald. 
Herr Mietusch nimmt die Europaurkunde für den Sportverein Blau-WeißLubolz 1930 e.V. entgegen. Gemeinsame Trainings der Lubolzer Nachwuchskicker mit Gleichaltrigen aus der Partnerstadt Wolsztyn tragen zur grenzüberschreitenden Völkerverständigung bei. Die Vereine Wild Dancing Boots sowie der Blau-Weiß Lubolz 1930 e.V. erhalten die Urkunden für das Engagement im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen den Kreisstädten Lübben und Wolsztyn, die dieses Jahr das 25. Jubiläum begehen.

Die Auszeichnungsveranstaltung im Strandcafe in Lübben wurde von Schülerinnen und Schülern der Kunst- und Musikschule Luckau unter der Leitung von Nicole Bullan und Johanna Miertsch musikalisch umrahmt.

Quelle: Heidrun Schaaf (Pressestelle Landkreis Dahme-Spreewald)